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Kolumbien

 

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18 Jahre hatte ich das Land nicht bereist. Und mein erster Eindruck war der, dass alles weit besser, entspannter, sozial ausgewogener erschien. Im Zentrum Bogotás war die Gefährdung bei weitem nicht so spürbar, wie ich dies in Erinnerung hatte, kaum Straßenkinder. Doch nach kurzer Zeit wurde der Grund dann deutlich. Die Innenstadt war gesichert durch ein massives Polizei– und Militäraufgebot, Garant für ein kleines Stück scheinbar heiler Welt. Die Projektbesuche haben uns dann die Realität wieder vor Augen geführt.

Der ersten beiden Besuche, die wir zusammen mit Padre Enrique Camacho, Salesianer Don Boscos (der auch einige Jahre in Deutschland tätig war), unternommen haben, galten Projekten an den steilen Hängen des Stadtrandes der Hauptstadt in den Barrios „El Mirador“ (der Aussichtspunkt) und „El Codito“, (der Ellenbogen). Zwar eine wunderschöne Aussicht über die im Tal liegende riesige Stadt, deren Grenzen jedoch man auch von dort nicht erkennen kann, doch sämtlich illegale Behausungen, besetztes Land, Bretter, Verschläge, Wellblech, nur mit einem geländegängigen Jeep zu erreichen. Zahlreiche Kinder aus Familien, die nicht einmal in der Lage waren, ihre Kinder zu ernähren. Hier haben die Salesianer Don Boscos „Comedores“, also Esszimmer, eingerichtet, um diesen Kindern eine Mahlzeit und eine persönliche Betreuung anzubieten. Und hiervon machen Hunderte Gebrauch. Da der Schulbetrieb schichtweise erfolgt, bekommt eine Gruppe der Kinder das Essen nach dem Unterricht und die andere vorher. Und diese „Comedores“ stehen auch alten Menschen offen, denen selbst das Geld für Lebensmittel fehlt und die dankbar von diesem Angebot Gebrauch machen. Don Bosco International hat Gelder zur Verfügung gestellt, um weitere Kinder in dieser Gegend unterstützen zu können, denen bisher diese Hilfe nicht angeboten werden konnte.

Ein weiterer Projektbesuch führte uns dann in den Süden der Stadt. Zwei Millionen Menschen auf besetztem Land. Erbärmliche Verhältnisse. Und dieses Projekt hatte uns Padre Jaime Garcia, Salesianer Don Boscos, vor 18 Jahren in seiner Entstehung gezeigt. Zu jemer Zeit hatten die Salesianer Don Boscos gerade einmal eine kleine Unterkunft erworben und uns die Pläne vorgestellt, nach denen ein großes Zentrum geplant war. Doch die Verwirklichung war ehemals äußerst fraglich, da erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Nun ist jedoch auch unter Beteiligung von Don Bosco International ein Projekt verwirklicht und fertiggestellt worden, das uns in hohem Maße nicht nur von der baulichen Qualität, sondern auch von dem dahinter stehenden Konzept, der Leitung des Projektes, ja, es hat uns insgesamt sehr beeindruckt. Ein Kindergarten für 300 Kinder aus dem Slum- und Armengebiet, erbaut und geführt nach modernsten pädagogischen Erkenntnissen, sowie 4.600 Berufsausbildungsplätze für die Jugendlichen, und zwar für Mädchen und Jungen, die ansonsten keinerlei Perspektive hätten und denen ansonsten nur die Alternative zwischen Straße und Kriminalität oder lebenslanger Ausübung marginaler Tätigkeiten wie Schuhputzer und Pappkartonsammler verbliebe. Damit aber nicht genug, es ist ein Zentrum und Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, das begeistert und voller Lebensfreude angenommen wird, in dem die Kinder und Jugendlichen erkennen, dass ihnen, in der Regel im Gegensatz zu den eigenen Eltern, eine selbstbestimmte Zukunft geschenkt wird. Denn wer in Kolumbien, dies gilt aber generell für alle Entwicklungsländer, eine Ausbildung durchlaufen hat, kann gewiss sein, Arbeit zu finden als Grundlage eigenen Einkommens, das in die Lage versetzt, sein Leben eigenverantwortlich führen zu können.

Wenn wir davon berichtet haben, dass uns dieses Projekt besonders beeindruckt hat, dann möchten wir nicht unerwähnt lassen, dass dieses Projekt ganz wesentlich von Padre Jaime Garcia geplant und errichtet worden ist, der heute noch mit seinen inzwischen 81 Jahren, stets umgeben ist von einer begeisterten Schar von Kindern und Jugendlichen, die Leitung inne und diesen Ort, inmitten einer trostlosen Umgebung, zu einem Zentrum der Hoffnung für die ärmsten der Kinder und Jugendlichen gemacht hat.

 Medellin, unser nächster Besuch, die „ehemalige“ Drogenhauptstadt der Welt. Ist es wirklich die ehemalige Drogenhauptstadt? Nach Zählung einer deutschen Organisation sind in den ersten 9 Monaten des Jahres 2011 insgesamt 1.317 Jugendliche unter 25 Jahren wegen Drogen ermordet worden.  Gerade in Medellin gibt es nach wie vor Gebiete, die in hohem Maße gefährlich sind. Als wir in den Einrichtungen mit ehemaligen Straßenkindern gesprochen haben, denen wir berichteten, was wir uns von der Stadt noch ansehen wollten, meinten sie teilweise dazu „muy caliente“ , sehr heiß, und warnten uns davor, diese Gegenden zu besuchen und diesem Rat sind wir auch gefolgt.

Die Straßenkinder, natürlich besonders „drogen-anfällig“, werden von den Salesianern Don Boscos in einem Straßenkinderheim mitten in der Innenstadt aufgenommen. Sie sind frei in ihrer Entscheidung zu verbleiben oder aber die Einrichtung wieder zu verlassen. Doch viele von ihnen bleiben und durchlaufen eine qualifizierte Schul– und Berufsausbildung in einem großen Ausbildungszentrum, das in gleicher Weise wie in Bogotá in hervorragender Weise geführt wird. Zahlreiche Straßenkinder haben so den Weg in ein eigenbestimmtes Leben gefunden und viele von ihnen halten nach wie vor Kontakt zu dem Zentrum. Hierzu eine kleine Begebenheit:

Wir waren mit einem Mitarbeiter der Salesianer Don Boscos in der Innenstadt unterwegs. Und dieser Mitarbeiter traf einen ihm bekannten jüngeren Polizisten, mit dem er sich unterhalten hat. Der Polizist war, wie er uns dann berichtete, ehemaliges Straßenkind, das die Ausbildung bei den Salesianern Don Boscos durchlaufen und so den Weg in ein ganz normales Leben gefunden hat und ganz bestimmt mit einem großen Herzen für Straßenkinder.

Schließlich führte uns die Reise noch nach Cartagena de las Indias, wo ebenfalls Schul– und Berufsausbildungsmöglichkeiten von den Salesianern Don Boscos angeboten werden, wovon wir noch berichten werden.  

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